Auch China baut Wein an. Auch wenn Wein in China bereits seit über 4500 Jahren angebaut wird, hat "葡萄酒" traditionell nichts mit unserem Verständnis von Wein zu tun. Eigentlich stellen die Leute hier Trauben-Wein eher wie eine Mischung aus Beerenweinen und Likör, unter dem Zusatz von Zucker oder Honig her. Oder es handelt sich bei so genanntem "Wein" um Schnaps, meistens Reisschnaps (auch "白酒", Baijiu" genannt).
Doch die Menschen in China, die sich westlichen Standard leisten können, werden immer mehr, und immer mehr verlangen auch Wein nach westlichem Standard. In den Provinzen Hebei, Tianjin, Shandong, Ningxia, Gansu, Xinjiang und Jilin stehen mittlerweile mitunter gigantische Weingüter: Die 500.000ha Rebfläche werden von nur etwa 900 Weinbaubetrieben bewirtschaftet - das macht durchschnittlich 550ha pro Weingut!
Und mit einer jährlichen Produktion von über 12 Millionen Hektolitern erregt China auch auf dem Weltmarkt Aufmerksamkeit. Die Sorten sind recht vielfältig und reichen von traditionellen einheimischen Sorten bis hin zu klassischen europäischen Sorten. Da die Nachfrage (in China) hin zu westlich geprägten Weinen geht, werden unter dem Einkauf von Fachwissen in Form internationaler Önologen zunehmend die westlichen Sorten zur Weinproduktion genutzt und die traditionell-chinesischen Sorten zur Rosinen- und Tafeltraubenproduktion erhalten.
Im Oktober habe ich ein Weingut in Gansu besucht, und zwar das "weltweit einzige Weingut in der Gobi-Wüste", Zixuan Vineyard. Es wurde 2006 von einem Eisen- und Stahlkonzern aus dem Boden gestampft. Nach Angaben des Weingutes lagern im Weinkeller 5.000t "wundervollen, unvermischten" Weines in 21.000 Standard- Eichenfässern, der mit 13.700m² der größte Asiens sein soll. Das Sortiment ist eindeutig westlich geprägt: Zixuan baut Merlot, Cabernet Sauvignon, Spätburgunder, Chardonnay, Gamay und Riesling an.
Verkaufsraum. |
Shopping-Paradies. |
Probierstube. |
Weinkeller. |
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